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Untergrundstruktur schiefwinkliger Impaktkrater

Die Untergrundstruktur schiefwinkliger Impaktkrater

karte_wilson

Matt Wilson Impaktkrater, Australien.
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Dr. Michael Poelchau

Prof. Dr. Thomas Kenkmann

Projektförderung: DFG KE 732/11-1

Laufzeit: 2006-2009


Kurzbeschreibung

Nahezu alle Impaktkrater auf der Erde sind rund. Etwa 4% allerdings sollten durch schiefwinklige Einschläge mit einem Winkel von 12° oder geringer (vom Horizont aus gemessen) entstehen und verlängerte, elliptische Kraterformen bilden. Bisher ist der Bildungsprozess von elliptischen Kratern unzureichend untersucht worden.

Der proterozoische Matt Wilson Krater in Australien ist der erste bekannte elliptische Krater der Erde, der einen Zentralberg hat, und ermöglicht deshalb Einblicke in die Mechanismen der Kraterbildung bei einem kritischen Einschlagswinkel von 10-15°. Mit Durchmessern von 7,5 und 6,3 km hat Matt Wilson ein Achsenverhältnis von 1,2, mit einer Längsachse, die NE-SW verläuft.

Geländeuntersuchungen im Juli 2007 zeigten im nach Erosion freigelegten Kraterboden einen Zentralberg mit einer bevorzugten Stapelung von überschobenen Schichten, welche NE-SW-gerichtete Verkürzung und einen Materialtransport „top-to-SW“ anzeigt. Dieser Bewegungssinn findet in Richtung des einschlagenden Projektils („downrange“) statt, und wird vermutlich durch Übertragung des horizontalen Impulses des Projektils beim Einschlag auf den Boden verursacht. Somit haben wir Hinweise für die Bedeutung von strukturellen Asymmetrien als Anzeiger für die Einschlagsrichtung des Projektils.

Die Effekte schiefwinkliger Einschläge wurden darüber hinaus in den einfachen Kratern Wolfe Creek, Australien, und Meteor Crater, AZ, USA, untersucht.


Publikationen

KENKMANN, T. AND POELCHAU, M. H. (2009). Low-angle collision with Earth: the elliptical impact crater Matt Wilson, NT, Australia. Geology 37, 5, 459–462; doi: 10.1130/G25378A.1

POELCHAU, M. H., KENKMANN, T, AND KRING, D. A. (2009). Rim uplift in simple craters: the effects of target heterogeneities and trajectory obliquity. Journal of Geophysical Research, 114, E01006; doi: 10.1029/2008JE003235.

POELCHAU, M. AND KENKMANN, T. (2008). Asymmetric signatures in simple craters as an indicator for an oblique impact vector. Meteoritics and Planetary Science, 43, 12, 2059-2072